Rasbian ohne Monitor über WLAN und SSH einrichten

Tim Holthaus/ August 2, 2019/ Allgemein, Linux

Der neue Raspberry Pi4 besitzt zwei micro-HDMI-Anschlüsse. Wenn der RPI4 später ohne Bildschirm im Serverbetrieb betrieben wird, dann ist es nicht zwingend notwendig micro-HDMI Adpter oder Kabel nur für die Einrichtung zu kaufen. Im folgenden zeige ich, wie Rasbian ohne Noobs und ohne Bildschirm eingerichtet wird. Das einzige was dazu benötigt wird, ist ein anderer PC/RPI und WLAN.

Rasbian herunterladen und auf die SD-Karte flashen

Das aktuellste Rasbian kann hier bezogen werden. Ich arbeite auf Linux und nutze zum einfachen übertagen des heruntergeladenen Images auf die SD-Karte Etcher. Auf Windows kann z.B. Win32diskimager dazu genutzt werden. Als weitere Alternative auf Linux-basierten Systemen kann disc dump genutzt werden.

boot Partition anpassen

Damit Rasbian auf das WLAN zugreifen kann, werden folgende Ergänzungen auf der \boot Partition geschrieben. Diese Änderungen werden nach dem flashen auf dem zusätzlich genutztem PC/RPI ausgeführt. Erst danach wird die SD-Karte in den RPI gesteckt.

  1. Auf /boot muss eine leere Datei namens “ssh” erzeugt werden, damit später über SSH (Port 22) von einem anderen PC im Netzwerk auf den RPI zugegriffen werden kann
  2. Auf /boot muss die Datei “wpa_supplicant.conf” erstellt werden, damit der RPI sich automatisiert mit dem WLAN verbindet

Die wpa_supplicant.conf hat folgenden Inhalt:

ctrl_interface=DIR=/var/run/wpa_supplicant GROUP=netdev
  update_config=1
  country= your_ISO-3166-1_two-letter_country_code
  
  network={
      ssid="WLAN_SSID"
      psk="WLAN_PSK"
      key_mgmt=WPA-PSK
  }

Für Deutschland ist der ISO-Code “DE“. Die WLAN_SSID kann über den Router herausgefunden werden. Es handelt sich dabei i.d.R. um den sichtbaren WLAN-Namen. Anstatt WLAN_PSK wird der Sicherheitsschlüssel des WLAN eingegeben. Im Beispiel wird eine WPA2-Verschlüsselung genutzt.

RPI starten

Nachdem die Dateien erstellt wurden, kann die SD-Karte ausgeworfen und in den RPI gesteckt werden. Anschließend wird die Stromversorgung an den RPI gesteckt, worauf der RPI bootet.

Damit über SSH eine Verbindung hergestellt werden kann, muss die vom Router vergebende IP-Adresse des RPI herausgefunden werden. Diese ist i.d.R. über die Übersicht des Routers einsehbar.

Verbindungen über SSH laufen über den Port 22. Ich nutze zur Verbindung das Programm Putty. Nachdem die IP-Adresse und der Port eingegeben sind, öffnet sich ein Terminal. Der Benutzername lautet pi und das Passwort raspberry.

Passwörter anpassen

Als erstes sollte das SuperUser-Passwort geändert werden. Dazu wird zunächst zum SuperUser gewechselt.

sudo su

Danach wird die Passwortkonfiguration aufgerufen und das neue Passwort eingegeben.

passwd

Nach Änderung des Superuser Passworts wieder zum Benutzer Pi wechseln

sudo su -p

Um hier das Passwort zu ändern wird wieder

passwd

eingeben. Es wird nach dem aktuellen Passwort “raspberry” gefragt. Danach das neue Passwort eingeben.

Befindet sich der RPI im Netz, sollte auch der Benutzername “pi” geändert werden, worauf ich hier nicht eingehen werde.

Raspbian aktualisieren

Das frische Rasbian kann nun mittels dist-upgrade auf den neusten Stand gebracht werden. dist-upgrade installiert neue notwendige Pakete, während upgrade nur vorhandene Pakete aktualisiert.

sudo apt update && sudo apt dist-upgrade && sudo apt-autoremove

Pagefile deaktivieren

Mein neuer RPI4 besitzt 4GB Arbeitsspeicher. Zur Schonung der SD-Karte kann, je nach Nutzung des RPI, der Swapping-Dienst deaktiviert werden.

sudo service dphys-swapfile stop

Anschließend wird geprüft, ob das Swapping deaktiviert wurde.

free

Besteht die “Swap”-Zeile nur noch aus “0”, kann der Swap-Dienst deaktiviert werden. Die Änderungen bleiben auch nach einem Neustart erhalten, wobei kein Neustart zur Übernahme der Änderungen notwendig ist.

sudo systemctl disable dphys-swapfile

Der Swap-Dienst kann auch vollständig entfernt werden, was ich allerdings nicht empfehle.

sudo apt-get purge dphys-swapfile

Sicherung der SD Karte unter Linux

Nachdem Rasbian heruntergefahren wurde, wird die SD-Karte an einen anderen RPI/ Linux-PC angeschlossen. Mittels

sudo fdisk -l

werden alle Datenträger und Partitionen gelistet. In meinem Fall ist die SD Karte als /dev/sde eingehängt. Mit folgendem disk dump Befehl wird ein Image gespeichert.

sudo dd if=/dev/sde of=/home/pi/sicherung.img

Der dd Kommand kopiert den Datenträger 1:1 auf Bit-Ebene. Dabei sollten die Parameter if („Input File“ –> Hier SD-Karte) und of („Output File“ –> Hier Image) nicht verwechselt werden. Nachdem das Image erstellt und die SD-Karte ausgeworfen wurden, kann die Karte zurück in den RPI.

Viel Spaß beim basteln!!!

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